Minimalismus in der Küche - oder: Warum ein Apfel auch ohne Spezialgerät geschnitten werden kann

Veröffentlicht am 24. Dezember 2025 um 08:39

Meine Küche war früher ein Ort großer Hoffnungen.
Hoffnungen darauf, dass ein neues Küchengerät mein Leben ordentlicher, schneller und kulinarisch beeindruckender machen würde.

Spoiler: Hat es nicht.

Ich hatte sie wirklich alle.
Den Nicer Dicer, den Apfelschneider, nicht zu vergessen den Gemüsenudelspiralschneider.
Das Ergebnis war kein effizienter Haushalt, sondern Chaos in Schubladen und Schränken.

Und bei jedem Umzug zeigte sich die Wahrheit gnadenlos:
Die meisten Kartons kamen aus der Küche.
Nicht aus dem Wohnzimmer. Nicht aus dem Schlafzimmer.
Nein. Aus der Küche.
Ein Raum, in dem man eigentlich nur etwas zubereiten und vielleicht essen will.


Ordnung beginnt nicht im Schrank, sondern im Kopf

Irgendwann habe ich verstanden:
Das Problem war nicht zu wenig Stauraum, sondern zu viel Zeug.

Minimalismus in der Küche bedeutet für mich nicht, mit leerem Kühlschrank (oder ganz ohne Kühlschrank) und einem einzigen Topf zu leben.
Obwohl ich über die Zeit hinweg angefangen habe, meine Einkäufe so zu planen, dass ich am Tag davor meinen leeren Kühlschrank einmal auswischen kann – ein herrlich befriedigendes Gefühl.

Minimalismus bedeutet, Dinge zu besitzen, die man wirklich benutzt.
Und den Rest konsequent gehen zu lassen.
Auch den Nicer Dicer.
Besonders den Nicer Dicer.


Die große Erkenntnis: Glas ist Glas

Ich habe heute exakt vier Gläser.
Und weißt du was?
Glas ist Glas.

Egal ob Wasser, Saft, Wein oder irgendetwas mit Kohlensäure – die Flüssigkeit findet immer ihren Weg hinein.

Vier Gläser reichen völlig und sind sogar großzügig geplant.
Falls ich wirklich mal keine Lust zum Abwaschen habe.
Oder Familie und Freunde da sind.


Besteck ohne Drama

Dasselbe gilt für mein Besteck.
Ich habe ein Set aus
4 Messern
4 Gabeln
4 Löffeln
4 kleinen Löffeln

Ich plane keine spontanen Dinnerpartys mit zwölf Gästen.
Und wenn doch, dann dürfen die Gäste gern etwas mitbringen.


Kaffeetassen. Ein sensibles Thema.

Ja, ich war lange Zeit eines dieser kaffeetassensüchtigen Wesen, die ihre Tasse nach Emotion auswählen.

Eine Reise? Kaffeetasse als Souvenir.
Weihnachten? Das Rentier muss drauf.
Eine Tasse mit süßer Katze? Hallo!? Natürlich gehört die mir!

Heraus kam eine wilde Sammlung nicht zusammenpassender Fundstücke mit sehr viel Persönlichkeit und sehr wenig Überblick.

Heute habe ich vier Tassen.
Sie waren Teil eines Sets und dürfen bleiben.
Auch wenn zwei ehrlich gesagt vollkommen reichen würden.

Aber Minimalismus heißt schließlich nicht, aus Prinzip wegzuschmeißen.


Dinge, die ich in der Küche nicht mehr habe (und kein bisschen vermisse)

  • Nicer Dicer

  • Apfelschneider

  • Eierschneider

  • Avocadoschneider

  • Mangoschneider

  • Knoblauchpresse

  • Spiralschneider

  • Sandwichmaker

  • Waffeleisen

  • Gemüsenudelschneider

  • Milchaufschäumer

  • Reiskocher

  • Dampfgerät

  • Drei verschiedene Quirls – ja, die hatte ich. Nein, ich weiß auch nicht warum

  • Drei verschiedene Messbecher

  • Plastikschüsseln, besonders wenn der Deckel fehlt

  • Fünf verschiedene Pfannen

  • Pürierstab und Mixer gleichzeitig (eins reicht vollkommen)

  • Eieruhr

  • Geschirr für „besondere Anlässe“

  • Gläser für unterschiedliche Getränke – wer braucht schon Sherrygläser

  • Smoothiemaker (siehe Mixer/Pürierstab)

  • Die Liste kann beliebig weitergeführt werden mit Dingen die man (NICHT!) braucht

Was stattdessen passiert ist

Meine Küche ist ruhig geworden.
Nichts fällt mir entgegen, wenn ich eine Schublade öffne.

Und ja, ich hatte tatsächlich Küchenschränke, in denen eine einzelne Pfanne stand. Herrlich.

Ich finde alles sofort.
Und Kochen macht plötzlich Spaß, weil ich nicht erst zehn Dinge aus dem Weg räumen muss.

Ich habe gelernt:
Ein gutes Messer ersetzt fünf – oder fünfzehn – Geräte.
Vier Gläser reichen völlig.
Und Ordnung fühlt sich besser an als jedes fancy Küchenteil.


Fazit

Minimalismus in der Küche ist kein Verzicht.
Es ist eine Entscheidung für Übersicht, Leichtigkeit und weniger Umzugskartons.

Und ganz ehrlich:
Ein Apfel schmeckt auch dann gut, wenn man ihn ganz normal schneidet.

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