Vanlife mit Katzen - geht das überhaupt? Meine Erfahrung zwischen Sorgen, Abenteuer und Olivenhain

Veröffentlicht am 10. Dezember 2025 um 20:06

Wenn man mit Katzen lebt, lernt man früh: Katzen sind nicht ortsgebunden - sie sind sehr ortsgebunden.
Neue Wohnung? Neuer Garten? Neuer Geruch?
Alles braucht Zeit, Geduld und gute Nerven.

Als die Idee aufkam, mit meinen beiden Katzen in einen Wohnwagen zu ziehen und ein Vanlife-Kapitel zu starten, war ich deshalb nicht einfach gespannt - ich war nervös.
Sehr nervös.

10 Quadratmeter - kann das ein Zuhause sein?

Obwohl meine beiden Fellnasen früher schon einmal umgezogen waren und das erstaunlich gut verkraftet hatten, war diesmal alles anders.
Ein Umzug in ein Haus ist das eine.
Ein Umzug in einen kleinen Wohnwagen mitten in einen Olivenhain mit vielleicht 10 Quadratmetern Wohnfläche ist etwas völlig anderes.

Ich hatte Angst, ihnen könnte die Decke auf den Kopf fallen.
Ich hatte Angst, sie würden sich nicht mehr sicher fühlen.
Ich hatte Angst, dass sie das alte Zuhause vermissen würden.

Kurz: Ich habe mir viel zu viele Sorgen gemacht und hielt mich für die schlechteste Katzenmama der Welt.

 

Der Trick: Zeit. Und eine Katzenklappe mit Chip.

Was letztlich den entscheidenden Unterschied gemacht hat, war ein einziger Gedanke:

Nicht von heute auf morgen umziehen, sondern langsam hineingleiten.

Bereits zwei Monate vor dem eigentlichen Umzug bin ich Stück für Stück in den Wohnwagen eingezogen.
Ich habe meine Sachen eingeräumt.
Ich habe dort geschlafen.
Ich habe den Duft des neuen Alltags hineingebracht.
Und das Beste: Meine Katzen konnten jederzeit zwischen Wohnwagen und Haus pendeln.
Kein Druck, keine Hektik. Einfach langsame Gewöhnung.

Damit sie später selbst bestimmen konnten, wann sie rein und raus wollen, habe ich eine Katzenklappe mit Chiperkennung in die Wohnwagentür eingebaut.
Ein kleines Detail, aber für Katzen ein Tor zur Freiheit.

Ankommen im Olivenhain

Als wir schließlich endgültig im sizilianischen Olivenhain ankamen, habe ich die beiden nicht sofort rausgelassen.
Ich habe ihnen noch einen Tag gegeben, um zu verstehen:
Das hier ist jetzt unser Ort.

Und dann kam der Moment der Wahrheit.
Ich habe die Tür geöffnet und buchstäblich den Atem angehalten.

Mein Kater?
Natürlich...der Abenteurer.
Er ist losgestiefelt, als würde er seit Jahren hier wohnen und kam erst abends wieder heim, staubig, müde und hungrig wie nie.
Aber er kam. Und er sah aus, als hätte er seinen eigenen Urlaubstag gehabt.

Meine Katze dagegen hat sich ihren kleinen Aktionsradius geschaffen - etwa zehn Meter rund ums Vorzelt.
Sie hat ihren Lieblings-Olivenbaum ausgewählt, an dem sie stolz und genüsslich kratzt, als würde sie sagen:
Das hier gehört jetzt auch ein bisschen mir.

Und heute?

Heute lieben sie beide das Leben hier.
Mein Kater war noch nie so viel unterwegs. Offenbar entdeckt er täglich etwas Neues.
Und jeden Abend kommt er zurück, frisst mit gutem Appetit und sieht aus, als hätte er den Tag seines Lebens gehabt.

Meine Katze genießt ihre überschaubare kleine Welt, ihren schattigen Baum, ihre sicheren Pfade.
Sie strahlt Ruhe aus und eine Zufriedenheit, die mich jeden Tag beruhigt.

Fazit: Ich habe mir viel zu viele Sorgen gemacht

Vanlife mit Katzen klingt im ersten Moment verrückt.
Katzen, die Veränderung nicht mögen, in einem winzigen Zuhause, das in ungewohnter Umgebung steht?
Ist das nicht Stress pur?

Es kann stressig sein – wenn man es überstürzt.
Aber mit Geduld, langsamer Gewöhnung und kleinen Hilfen wie einer Katzenklappe kann es funktionieren.
Und nicht nur funktionieren, sondern wundervoll sein.

Meine beiden zeigen mir jeden Tag:
Sie wollten kein großes Haus.
Sie wollten keinen definierten Garten.
Sie wollten Nähe, Sicherheit, Natur...und die Freiheit, ihren eigenen Rhythmus zu finden.

Und das haben sie jetzt.

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