Kosmetik war für mich schon immer ein überforderndes Thema. Regale voller Tuben, Tiegel, Versprechen - und am Ende doch wieder rote Flecken, brennende Stellen oder das Gefühl, meine Haut würde auf jedes Produkt beleidigt reagieren. Je empfindlicher mein Gesicht wurde, desto mehr suchte ich nach einer Lösung. Und irgendwann stellte ich fest: Vielleicht liegt die Antwort nicht im Mehr, sondern im Weniger.
Also habe ich nach und nach alles weggelassen. Erst die Seren, dann die Cremes, dann die ausgeklügelten Sieben-Schritte-Routinen, die angeblich jede Frau glücklich machen sollen. Geblieben ist am Ende eine erstaunlich kleine Auswahl - eigentlich nur das Nötigste. Und das funktioniert besser als alles, was ich je ausprobiert habe.
Heute benutze ich nur noch Wasser, ein Stück Naturseife unter der Dusche und kaltgepresstes Jojobaöl. Keine Parfums, keine Zusatzstoffe, keine Cremes, die nach „Repair“, „Anti-Aging“ oder „Glow“ klingen. Für die Haare gibt es Haarseife. Simple, sauber, unkompliziert. Und für Sonnentage habe ich eine einzige Sonnencreme von Dermasence, die mich nicht in einen allergischen Streuselkuchen verwandelt. Das war’s.
Mein Deo mache ich selbst aus drei Zutaten: Kokosöl, Natron, Speisestärke. Wenn ich Lust auf einen Duft habe, mische ich ein paar Tropfen ätherisches Öl dazu. Mehr braucht es nicht. Es funktioniert zuverlässig, kostet fast nichts und meine Haut liebt es. Natürlich ist das Deo kein Antitranspirant. Aber habt ihr euch mal gefragt, wie toll die Haut es findet, zugekleistert zu werden? Dafür bindet es schlechte Gerüche. Langfristig.
Seitdem ich so lebe, hat sich meine Haut komplett verändert. Ruhiger. Reiner. Zufriedener. Sie reagiert mittlerweile sofort auf alles Künstliche - und das nehme ich eher als Dankeschön denn als Einschränkung. Sie sagt sehr klar: „Bitte nur das, was gut für mich ist.“ Also höre ich zu.
Das Thema Schminken ist damit nun auch passè, da alles, inklusive Mascara, Juckreiz verursacht. Aber ehrlich gesagt brauche ich sie auch nicht. Wenn ich mich ausnahmsweise mal ein bisschen „herrichten“ will, reicht eine Wimpernzange – und das Gefühl, dass ich mich nicht verstecken muss.
Das Schönste daran?
Ich habe gelernt, mein natürliches Gesicht zu mögen. Dieses echte, unverfälschte Ich. Ohne Schichten, ohne Filter, ohne Produkte, die mir erzählen wollen, wie ich auszusehen habe. Einfach ich – und meine Haut, die sich endlich wohlfühlt.
Und wenn ich heute zurückdenke, wie viel Geld ich früher in Drogerien gelassen habe, muss ich fast lachen. Ich gebe so wenig aus wie nie zuvor – und sehe gesünder aus als je zuvor. Manchmal ist Minimalismus nicht nur eine Lebensweise, sondern auch eine liebevolle Entscheidung für sich selbst.
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